Befleckte Seelen

»Schau dir nur an, wie schön Paris ist.« Sébastien und Eléonore lehnen nebeneinander am Fenster. Das rosige Abendlicht schimmert auf allen Dächern und es steigt ein erdiger Duft aus Luxembourg zu ihnen herauf. Eléonore und Sébastien haben ihr Heimatland Schweden verlassen, um in Paris ein luxuriöses Leben zu führen. Beide haben jedoch kein Geld dazu, doch das kümmert sie nicht im geringsten. In einem erstklassigen Restaurant geben sie sorglos ihr letztes Geld für ein opulentes Mahl aus und trinken in der bescheidenen Wohnung ihres Freundes Robert das letzte Glas Wein miteinander. Beide ziehen Menschen an wie fremdartige, edle Tiere. Unter ihnen geben sich hochmütig und melancholisch. Aber solange man ihnen nicht zu nahe kommt, sind sie stets freundlich und heiter. Mit Liebesdiensten am Nächsten sind sie gezwungen ihr gemeinsames Budget aufzubessern. Ihre Herzen aber bleiben davon unberührt auch da, wo sie sich scheinbar verschenken. »Zahlbar und nicht käuflich«, das ist ihre Devise - und doch könnte es verletzte Seelen geben. »Wenn wir nicht Acht geben, werden wir eines Tages unsere Seele wiederfinden, außer Atem, um Gnade bittend und befleckt, Flecken die wir ohne Zweifel wohl verdient haben werden.«