Shabanaj, Arber

Ich wurde 1970 in Gjakovë geboren und bin in einer mehrköpfigen Familie aufgewachsen. Mein Vater unterrichtete Albanisch und Geschichte und war Schuldirektor, meine Mutter war eine tüchtige und sehr umsichtige Hausfrau. Das albanische Volk bestand damals aus Analphabeten und verfügte nicht einmal über das Recht auf Bildung. Die jugoslawische Okkupationsmacht war bestrebt, alles, was mit dem Bildungswesen der Albaner in Verbindung stand, zu untergraben.
Ich bin ein Schriftsteller, der `die heiligen Wörter¿ hinter mich lassen musste: Im August 1991 wurde ich aus meiner Heimat, dem Kosovo, vertrieben. Ich damals als 22-Jährige hatte mich für die Unabhängigkeit des Kosovo eingesetzt, war von jugoslawischen Sicherheitskräften überfallen und gefoltert worden.
2006 wurden - nach einer langen Reihe unterqualifizierter Arbeits- und Beschäftigungsangebote - schließlich mein Biologie-Diplom und die damit verbundene Fachhochschulreife anerkannt.
Die deutsche Sprache zu erlernen und poetisch klingen zu lassen, dies ist nicht nur für deutsche Muttersprachler eine lebenslange Übung. Es ist erstaunlich, wie feinfühlig ich mit der erst im Erwachsenenalter gelernten deutschen Sprache umgehe. Und ich verarbeite meine Erfahrungen als Schriftsteller in einer Welt, die von hoher Literatur nicht viel wissen will.